Was nutzen dir Habits in deinem Business
Updated: Jul 2, 2023
Der Gebrauch des Wortes Habit, hat in den letzten 30 Jahren stetig wieder zugenommen. Auch das deutsche Wort Gewohnheit, nimmt seit 2000 stark wieder zu.
Da heisst, wir haben in den letzten Jahren angefangen, wieder vermehrt auf unsere Habits zu achten und wollen uns diese natürlich auch zu nutze machen. Was dir Habits in deinem persönlichen Business bringen, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Was Habits genau sind
Die Bedeutung des Wortes Habit, hat sich in den letzten hundert Jahren durch den Gebrauch in unserer Sprache gewandelt. So wurde mit Habit die Kleidung die eine Person trägt gemeint. Mit der Zeit hat sich die Bedeuting von “was man trägt”, hin zu “wie man sich verhält” entwickelt. Denn jetzt geht es nicht nur mehr darum, welche Kleidung wir für gewöhnlich tragen, sondern auch welche physischen & geistigen Verhaltensmuster wir täglich mit uns tragen.
Eine Habit ist kurz gesagt, eine übliche Verhaltensweise. Also eine Handlung, eine Haltung oder eine Eigenheit von dir persönlich, die du häufig machst und eben auch in wiederholter Weise tust.
Wie formen sich Habits bei uns
Habits werden durch Lernen und Wiederholungen geformt. Wir entwickeln eine Habit dadurch, dass wir ein Ziel verfolgen. Beispielsweise gehen wir regelmäßig spazieren, um unseren Kopf frei zu kriegen. Mit der Zeit werden unsere Gedanken und unser Verhalten bei uns verankert, hier entsteht nun eine Habit. Bergson, ein französischer Philosoph, teilt unsere Habits auf aktive und passive Gewohnheiten auf.
Passive Gewohnheiten entstehen, wenn wir Situationen ausgesetzt sind, an die wir uns schließlich einfach gewöhnen. Wenn du zum Beispiel jeden Morgen um 7 Uhr aufstehen musst, damit du rechtzeitig zur Arbeit kommst, wirst du Dich irgendwann mal daran gewöhnen und es wird dir einfach fallen um diese Uhrzeit aufzustehen.
Aktive Gewohnheiten hingegen, sind Gewohnheiten die wir aus expliziter wiederholter Absicht und Anstrengung entwickeln und die sich bei uns als Fähigkeit herauskristallisieren, bei denen wir wenige Gedanken oder fast gar keine Gedanken verwenden müssen. Nehmen wir an, du möchtest regelmäßig auf LinkedIN posten und hast das hingegen noch nie gemacht.
Am Anfang lernst du ganz stark welche Schritte du machen musst, damit du den Post erstellst. Mit der Zeit wird es dir einfacher fallen und du wirst dir nicht mehr überlegen, welches Tool du verwenden möchtest oder wie du den Text schreiben kannst. Es wird dir vielmehr einfach von der Hand gehen. Dadurch wirst du auch weniger Gedanken an den Prozess verschwenden und kannst dich somit auf andere Themen fokussieren.
Was Habits so wertvoll für uns im Business macht
Was macht Habits in deinem Business wirklich wichtig? Hier hilft uns die Neurowissenschaft weiter. Denn gewohnheitsmäßiges Verhalten ist bei dir in einem bestimmten Teil des Gehirns, des Basalganglien verankert und dieser Teil deines Gehirns hat auch eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Emotionen und Erinnerungen.
Eine Gewohnheit die du einmal bei dir etabliert hast, verankert sich genau in dieser Region deines Gehirns. Entscheidungen, was du wann machst, werden hingegen in einer anderen Region des Gehirns getroffen, dem präfrontalen Kortex. Sobald du nun eine Gewohnheit, die im Basalganglien verankert ist ausführst, geschieht dies sehr automatisiert. Du musst hier keine Entscheidungen mehr fällen, wodurch der Teil deines Gehirns, der für die Entscheidungen zuständig ist, sozusagen in den Schlafmodus geht.
Charles Duhigg, der Bestseller-Autor von “The Power of Habit” erwähnt hierzu, dass unser Gehirn bei automatisierten Abläufen tatsächlich weniger arbeiten muss und in den Ruhemodus geht. Dies sei ein riesiger Vorteil. Wieso? Ganz einfach, wenn du Habits in deinen Alltag integriert hast, kannst du deine Energie und deine geistige Aktivität für andere Aktivitäten nutzen.
Somit helfen dir deine Gewohnheiten im Business, deine Energie anderweitig zu verwenden. Zum Beispiel zur Konzipierung einer neuen Dienstleistung.
Wenn du deine Habits in deinem Business kennst, hilft dir dies noch aus einer anderen Perspektive. Deine Denkgewohnheiten spiegeln deine Einstellungen und Werte wieder, wodurch du sie explizit sichtbar machen kannst. Dies hilft dir, wenn potentielle Kunden und Partner wissen möchten, welche Einstellungen und Werte du hast. Deine Gefühlsgewohnheiten verraten dir persönlich viel über deinen Charakter. Dadurch kannst du einfach anderen mitteilen, was für dich bei einer gemeinsamen Zusammenarbeit wichtig ist.
Schließlich können dir Habits auch helfen auf deine Gesundheit zu achten. Sie ermöglichen dir, das leichtere Erreichen deiner Lebensziele und das Aufrechterhalten deines Entwicklungsweges, den du gewählt hast. Denn wenn du auf dich persönlich gut acht gibst, hilft dir dies auch direkt in deinem Business.
Der Schlüssel, um eine neue Habit anzustoßen
Jetzt kennst du die Art und Weise wie sich bei dir Habits formen und welche Arten es gibt. Zudem hast du auch gesehen, welchen Vorteil es macht, Habits aktiv in deinem Business zu nutzen. Um sich jetzt weiter zu entwickeln und eine neue Habit anzustoßen, hilft es, dass du dir über deine aktuellen Gewohnheiten einen Überblick machst.
James Clear hat sich durch sein Buch “Atomic Habits” stark mit dem gesamten Thema Habit auseinandergesetzt. Das erste Gesetz, das er in seinem Buch beschreibt “Make it Obvious” hilft dir einen guten Überblick über deine Habits zu erhalten und erst Entscheidungen für deine neue Habit zu setzen. In diesem Gesetz sind vier Schritte enthalten, die wir dir hier zeigen und wie du sie direkt für dich anwenden kannst.
1. Mach dir deine aktuellen Gewohnheiten sichtbar
Erstelle dazu eine Habit Scorecard. Das Ziel ist, dass du für dich selber siehst, welche Habits bei dir aktuell vorhanden sind. Die Habit Scorecard ist sehr einfach zu erstellen. Wir haben dir in der nächsten Abbildung ein Beispiel.
Schreib deine täglichen Gewohnheiten auf. Nachdem du die Liste erstellt hast, schau dir jede Habit einzeln an und überleg für dich, ob es eine positive, negative oder eine neutrale Habit ist. Wenn für dich die Beantwortung dieser Frage nicht so einfach ist, dann ergänze die Frage mit: “Hilft dir dieses Verhalten die Person zu sein, die du sein willst?”.
Beantwortest du sie mit einem klaren Ja, dann ist es eine positive Gewohnheit, mit Nein ist es eine negative Gewohnheit. Wenn deine Antwort weder ein Ja noch ein Nein ist, dann ist es eine neutrale Habit.
Am Schluss hast du für dich eine wunderbare Übersicht, welche Gewohnheiten bei dir vorhanden sind und wie sie zu dem passen was du sein möchtest. Es ist sozusagen ein persönlicher Spiegel, der dir direkt zeigt wie es ist.
2. Mach dir deine Intention sichtbar
Wenn du bei dir eine neue Habit anstoßen möchtest, ist es immens wichtig zu wissen, weshalb du eigentlich diese Gewohnheit bei dir etablieren willst. Hier hilft es dir Klarheit zu bekommen, wenn du deine Intentionen für dich herauskristallisierst und sie dir direkt sichtbar machst. Als Unterstützung nimmst du hier die Implementation Intention zur Hilfe.
Schreib am Besten auf einen Zettel deine konkrete Implementation Intention auf. Zum Beispiel so:
Ich will Yoga machen, um 12.00 Uhr in meinem Wohnraum.
Schau dir deine Implementation Intention nun an und stell dir folgende Fragen:
“Inwiefern hilft mir diese Gewohnheit, dass ich die Person sein kann die ich sein will?”
“Passt sie zu meinem Wesen und zu meiner Richtung in die ich gehe?”
Du kannst dir deine Gedanken zu den Fragen der Implementation Intention dazu schreiben. Der Zweck der Beantwortung dieser Fragen liegt darin, dass du nicht einfach eine neue Gewohnheit etablieren willst, weil es gerade Spaß macht, sondern dass sie auch wirklich zu dir passt.
Für uns sind diese Fragen in diesem Schritt sehr wichtig, da sie helfen, die Richtung zu halten. Und ja, für die, die das Buch Atomic Habit kennen, diese Fragen sind nicht darin enthalten. Wir haben sie ergänzt, da sie im Business stark helfen die Verbindung mit der eigenen Persönlichkeit und dem persönlichen Purpose zu stärken.
3. Mach es dir einfach mit einem Plan
Je spezifischer wir sind, wenn wir etwas Neues starten, desto einfacher erreichen wir das im Business, was wir wirklich möchten. Wenn du dir jetzt überlegst, wie du normalerweise handelst, dann kommt meistens nach dem du etwas gemacht hast, die nächste Sache die du erledigst.
Und genau diesen tief verankerten Prozess, resp. diese Verbindung, kannst du dir als Vorteil zu nutze machen, wenn du eine neue Habit bei dir anstupst. Hier kannst du die Habit Stacking Formel zur Unterstützung nehmen. Verbinde eine bereits von dir bestehende positive Gewohnheit mit einer neuen Gewohnheit die du anfangen möchtest. Die Formel lautet:
Wichtig ist, dass du so spezifisch wie möglich bist, damit es dir leicht fällt, die Verbindung zu verankern. Machen wir hier ein Beispiel:
“Nachdem ich eine Mittagspause gemacht habe, werde ich Yoga machen”
Wenn ich nun Yoga machen will, muss ich mir jetzt zuerst überlegen, ob ich gleich am Anfang Yoga mache oder doch erst nach dem Mittagessen. Leichter geht es, wenn wir hier die Formel spezifischer anwenden:
“Nachdem ich von meinem Bürotisch für die Mittagspause aufgestanden bin, werde ich Yoga machen”
Merkst du, den Unterschied? Er ist klein und subtil, dennoch sehr wirkungsvoll. Wenn du wirklich spezifisch bist, nimmst du dir persönlich die Entscheidung direkt ab, wann du deine neue Habit nun machen willst. Damit stärkst du die Möglichkeit, dass sich die neue Gewohnheit etabliert.
4. Deine Umgebung unterstützt dich
Etwas Neues anzufangen ist immer mit viel Energie geladen und mit einer positiven Aufbruchstimmung bestückt. Das heißt, die ersten zwei, drei Male, ist es sehr einfach etwas Neues zu machen. Wenn wir hingegen eine Gewohnheit aufbauen wollen möchten wir sie nicht nur für zwei bis drei Tage machen, sondern für eine lange Zeit etablieren. Hier hilft es, wenn du die physische Umgebung, in der du deine neue Gewohnheit ausüben möchtest, genauer betrachtest.
Welche Triggerpunkte kannst du dir setzen, damit du deine neue Habit anstößt. Verändere die Umgebung so, dass du für dich den Beginn der Habit einfach machst. Nehmen wir wieder das Beispiel “regelmäßig Yoga am Mittag machen”. Es hilft stark, wenn du die Yogamatte gleich dort hinstellst, wo du nachher Yoga machen willst. Liegt die Yogamatte hingegen im Schrank, musst du sie zuerst rausnehmen und dieser Schritt, so schräg es klingt, kann dich daran hindern oder es dir erschweren, am Mittag Yoga zu machen.
Mit diesem vierten Schritt, hast du den Start für deine neue Habit gelegt. Denn einfach mal die Habit zu starten, hilft dir noch nicht, dass du wirklich etwas langfristig etablieren kannst. Deswegen ist es wichtig, dass du dir sozusagen Unterstützung von dir persönlich holst und es dir einfacher machst.
Ein Nutzen mit großer Wirkung
Habits ermöglichen dir mit der Komplexität, die wir in der Welt antreffen, umzugehen. Dein Gehirn wäre ohne diese Automatismen, durch die Flut von Reizen und Situationen, heillos überfordert. Wenn dies jetzt auf dein Leben zutrifft, trifft es auch auf dein Business zu. Verhaltensforscher konnten nachweisen, dass beispielsweise bei Kindern die einen geregelten Tagesablauf hatten, in Bezug auf Essen, Spielen und so weiter, später viel weniger Angst vor neuen oder unvorhersehbaren Situation entwickelt haben.
Legen wir dies jetzt auf dein persönliches Business um. Etablierte Gewohnheiten in deinem Business helfen dir mit nicht vorhergesehenen Situationen leichter umzugehen.
Für uns geben uns die eigenen Habits im Daily Business Stabilität und Struktur. Dadurch können wir uns einfacher auf Neue Dinge fokussieren und bei unvorhergesehenen Situationen mit einem Kunden, einfach Lösungen finden.
Für deine direkte Umsetzung einer neuen Habit, haben wir dir in diesem Artikel sozusagen eine Startschuss-Möglichkeit gegeben. Im nächsten Artikel, schauen wir uns vertiefter an, wie du Gewohnheiten ändern kannst.
Quellen
Atomic Habit von James Clear
The Power of Habit von Charles Duhigg
Habit Formation von Psychology Today
Understanding Habits and Why They are Important to our Health von Cecelia Health
How Are Habits Formed? The Psychology of Behavioral Change von Jeffrey Gaines, Ph.D.
Die Macht der Gewohnheit von Katrin Ewert
How Habits Change Your Brain (According to Science) von Be Smart