Was brauchst du für deine Habit Change
Updated: Jul 2, 2023
Eine neue Habit zu starten ist relativ einfach. Dass daraus eine langfristige Veränderung entsteht, dafür braucht es mehr. In unserem letzten Artikel “Was nutzen dir Habits in deinem Business” haben wir dir gezeigt, dass du eine Habit super starten kannst, wenn du dir bewusst machst, wozu du sie möchtest.
Der Wunsch oder der starke Wille alleine reicht hingegen nicht immer aus, eine Habit zu verankern. Deswegen schauen wir noch genauer hin, was es braucht, damit deine Habit für dich attraktiv bleibt und du sie besser in deinem Business festigen kannst.
Mach die Habit für dich attraktiv
Ein Zauberwort, wie du für dich deine Gewohnheit attraktiv machen kannst, ist “Dopamin”. Viele von uns kennen es auch unter dem Namen Glückshormon.
Dopamin ist ein Teil unseres Wunschsystems. Es treibt uns an, aktiv zu werden. In diesem System geht es um das Wollen, das Mögen und diese beiden Wünsche miteinander zu verbinden. Vereinfacht erklärt gibt uns Dopamin ein Glücksgefühl und dieses wiederum trägt bei uns dazu bei, dass wir eine Handlung die wir getätigt habenwiederholen möchten. Beispielsweise, wenn du ein Buch über ein für dich sehr interessantes Thema liest, genießt du es.
Aus diesem Grund wirst du auch sehr gerne wieder in einem solchen Buch lesen. Jedesmal wenn du das machst, wird bei dir Dopamin ausgeschüttet und du fühlst dich zufrieden. Dieser Zyklus nennt sich “Dopamine-Driven Feedback Loop”..
Dieser Feedback Loop ist ein sich selbst aufrechterhaltender Kreislauf, der durch die Art und Weise, wie Dopamin mit dem Belohnungssystem im Gehirn zusammen arbeitet, angetrieben wird. Das Besondere an diesem Loop ist, dass diese Rückkopplungsschleife fast wie ein Schaltkreis funktioniert. Der Output gilt gleichzeitig auch als Input für dieses System und hilft so Handlungen wiederholt anzugehen.
Nehmen wir ein Beispiel, das Viele von uns bereits mal selbst erlebt haben. Du gehst auf LinkedIn und suchst nach Informationen oder Unterhaltung im Newsfeed. Die Auswirkung ist, dass du erwartest im Newsfeed irgendetwas Interessantes zu sehen. Meistens nach nicht allzu kurze Zeit, findest du einen Interessanten Post oder ein unterhaltendes Video. Du kommentierst es und erwartest nun eine Reaktionen auf deinen Kommentar. Entweder einen Kommentar vom Verfasser oder ein Like. Wenn dies geschieht, wirst du dafür belohnt, dass du im Newsfeed auf die Suche nach Informationen und Unterhaltung gegangen bist.
Mit dieser Erfahrung wirst du sehr gerne in Zukunft wieder auf LinkedIn gehen und einen guten Post kommentieren. Genau diesen Dopamine-Driven Feedback Loop kannst du dir für deine Habits zunutze machen. Denn deine Habits verhalten sich in der Grundlage sehr gleich wie dieses Social Media Beispiel. Wenn dein Dopamin ansteigt, steigt auch deine Motivation zu handeln.
Denn Dopamin wird nicht nur freigesetzt, wenn wir eine Belohnung erhalten, sondern auch, wenn wir etwas erwarten.
Wie wirkungsvoll dieser Loop ist, kannst du rasch bei dir im Business wieder erkennen. Es gibt sicherlich einige Tätigkeiten, die dir bereits Vorab ein lächeln auf dein Gesicht bringen. Dieses Lächeln bekommst du, durch deine positiven Erwartungen. Genau dieses Lächeln möchten wir auch erreichen, wenn du deine neue Habit bei dir verankerst.
Nutze Temptation Building zum Verankern
Temptation Building ist sehr einfach aufgebaut. Es verlinkt eine Aktion die du machen musst, mit einer Aktion die du machen willst. Diese Verkettung kannst du super in Verbindung mit dem Dopamin-Driven Feedback Loop nützen. So kannst du zuerst etwas machen, das du neu etablieren willst und dann etwas dass dir Spaß macht.
Diese Art des Verhaltens unterliegt dem Premack-Prinzip. In diesem Prinzip geht es um die Verstärkungsmechanismen, dass du eben das was du sowieso machst als Verstärkung nutzt, damit etwas anderes geschieht was du möchtest. Vereinfacht gesagt hilft es dir, deine Gewohnheit die du angefangen hast bei dir zu verankern. Wie du dieses Temptation Building bei dir nutzen kannst zeigen wir dir hier in 3 Schritten.
1. Was bereitet dir Vergnügen?
Mach dir eine Liste mit allem was du wirklich genießt und was du gerne machst. Also alle Handlungen die dir leicht von der Hand fallen. Beispiele können hier sein:
Als Ergebnis hast du eine Liste mit allem was dir Vergnügen bereitet und du sowieso machen wirst.
2. Was musst du machen oder möchtest du machen?
Hier kannst du eine zweite Liste machen wo du alles aufschreibst, dass du machen möchtest. Hier kannst du z.B. deine neue Habit aufschreiben, die du bei dir aufbauen möchtest. Beispiele sind:
Als Ergebnis hast du hier eine Liste wo du alles siehst, was du machen möchtest.
3. Verbinde dein Vergnügen mit deiner gewünschten Tätigkeit
Mit beiden Listen kannst du nun dein Temptation Building erstellen und zwar mit der folgenden Formel
Wie kann dies nun aussehen, hier 2 Beispiele:
Temptation Building gibt dir eine einfache Möglichkeit, Aufgaben zu erledigen, die für dich wichtig sind und du bei dir im Business verankern willst. Dadurch ermöglicht du dir und deinem Business eine Entwicklung die langanhaltend ist. Zudem wird sich die neue Habit zu einem späteren Zeitpunkt in deinem Mindset verankern und du möchtest es dann gar nicht mehr anders.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du zu Beginn einer neuen Habit dir sichtbar machst, wozu du sie willst. Hier hilft auch der Blick auf deinen Business Purpose. Für uns ist dieser Check mit dem Shared Purpose jedesmal eine Bestätigung, ob wir uns in die richtige Richtung bewegen.
Wähle die richtige Kultur für dich aus
Die Kultur ist etwas, dass wir nicht einfach greifen können, und doch ist es für uns immens hilfreich, wenn wir verstehen was Kultur bedeutet und wie sie uns beeinflusst. Das Wort Kultur wurde ursprünglich dafür verwendet um zu beschreiben, was wir machen. Das heißt den Boden zu bearbeiten, ihn zu pflegen und die Ehrung der Erde, sowie der Ernte. Erst später, so ca. ab dem 15. Jahrhundert, geht auch darum, wie wir zusammen als Menschen sind und was unsere Gesellschaft ausmacht.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Kultur Denkweisen, Lebensweisen, Überzeugungen usw. einer bestimmten Gesellschaft oder Gruppe zeigt. Beispielsweise hast du in deinem Business ein ganz spezifisches Entrepreneurmindset, fixe Rituale die sich verankert haben und Überzeugungen wie etwas sein soll.
Verschiedene Forscher und Psychologen haben bereits betrachtet, was die Kultur mit uns Menschen macht. Richerson und Boyd haben in ihrem Buch die Kultur näher betrachtet und wie sie mit unserer Biologie zusammenhängt. Ihre Erkenntnis ist, dass die Kultur weder überorganisch, noch die Dienerin unsere Gene ist. Vielmehr geht es um die menschliche Anpassung und dass diese auch mit uns zusammenhängend ist.
Diese menschliche Anpassung spiegelt sich auch in der Kultur wieder. In einem weiteren Whitepaper kommen Wissenschaftler zum Schluss, dass die kulturellen und wirtschaftlichen Entscheidungen häufig miteinander eng verknüpft sind und dadurch unseren Entscheidungsprozess maßgeblich beeinflussen.
Mit diesem Wissen ist es sinnvoll, dass wir ein Auge auf die Kultur werfen, wenn es darum geht, eine neue Gewohnheit bei uns zu verankern.
Denn in welcher Kultur wir uns auch befinden, wir neigen dazu, Andere zu imitieren oder sich ihnen anzupassen.
James Clear hat hierzu in seinem Buch Atomic Habits drei soziale Gruppen identifiziert, die uns in unserem Handeln direkt und indirekt beeinflussen. Diese Gruppen sind:
The Close Das ist deine Familie und deine Freunde
The Many Die Gesellschaft mit der du in verschiedenster Weise verbunden bist
The Powerful Diejenigen die aus deiner Sicht einen hohen Status und Prestige haben
Je nachdem wie nahe dir die Personen aus diesen sozialen Gruppen stehen, desto stärker wirkt das was sie machen, auf dich und auch auf deine Gewohnheiten.
Damit dir dieses Wissen bei deiner neuen Habit hilft, mach dir bewusst in welcher Kultur du dich befindest.
Schreib dazu auf, welche Gewohnheiten in den einzelnen sozialen Gruppen akzeptiert sind und als ‘normal’ gelten. Diese Übersicht zeigt dir, welche Gewohnheiten um dich herum etabliert sind. Damit kannst du nun deine neue Habit, die du machen willst mit einer dieser Habits verbinden. So erhöhst du die Akzeptanz deiner neuen Habit in deinem Umfeld und dabei kannst du sie leichter verankern.
Kreiere dein motivierendes Ritual
Wir haben uns jetzt stark damit befasst, wie Dopamin auf deinen Körper und Habits reagiert und was es dazu braucht. Zudem haben wir sichtbar gemacht, wie wir Gewohnheiten die bereits bestehen mit unserer neuen Gewohnheit einfach verbinden können.
Jetzt geht es darum diese Verknüpfungen die du vor dir siehst, in deinen Business-Alltag zu integrieren. Hier helfen dir motivierende Rituale. Ein Ritual ist eine fixe Abfolge von spezifischen Schritten. Das geniale an Ritualen ist, dass sie eine positive Auswirkung auf deine Selbstkontrolle haben. Je mehr Rituale du in positiver Weise erlebst, desto höher kann auch deine Selbstkontrolle sein.
Mit einem Ritual kannst du dich dazu motivieren, deine neue Habit zu etablieren. Auch wenn es nicht immer so einfach ist. Schau dir hierzu deine neue Habit und ihre Verkettung mit dem Temptation Building an und stell dir folgende Fragen:
Was fühlst du wenn du diese Habit tust?
Was sind deine darunter liegenden Motive, weshalb du es machst?
Notier dir deine Gedanken und kreiere dir in einem zweiten Schritt dein Ritual, das dir bei der Verankerung deiner Habit hilft.
Das Ziel beim schaffen dieses Rituals ist, dass du deine positiven Gefühle für die neue Habit nutzt und die Verkettung einer bestehenden Habit diese verstärkt.
Rituale, Temptation Building und der Dopamin-Driven Feedback Loop, können dir helfen besser zu verstehen, wie du deine Habits im Business langfristig verankern kannst. Schließlich geht es darum, dass nicht nur du dich weiterentwickelt, sondern dein Business und du es auch genießen können.
Quellen
Atomic Habit von James Clear
“The Dopamine Seeking-Reward Loop” von Jessica Schrader bei Psychology Today
"Why Can't I Stop Scrolling On My App Feeds?" von The Team W
“Dopamine” von Psychology Today
“Dopamine-driven feedback loop” von Ivy Wigmore bei WhatIs.com
“Premack-Prinzip” von Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik
Herkunft des Wortes Kultur von Online Etymology Dictionary
Definition von Culture von Merriam-Webster
"Not By Genes Alone, How Culture Transformed Human Evolution" von Peter J. Richerson und Robert Boyd
“Random drift and culture change” von R. Alexander Bentley, Matthew W. Hahn und Stephen J. Shennan
"Daily Rituals: How Artists Work" von Mason Currey
Definition von Ritual von Spektrum.de
“Enacting rituals to improve self-control” von Journal of Personality and Social Psychology
"Kleine Rituale, große Wirkung" von Anna Gielas bei Psychologie Heute