Wie uns ein Business Experiment weitergebracht hat
Zu schreiben, wie ein Experiment theoretisch funktioniert und welche Steps es braucht, ist einfach. Anders wird es, wenn ein Business Experiment in die Realität umgesetzt wird. Sind die theoretischen Steps wirklich einfach in die Praxis transferierbar? Oder braucht es noch ein paar Anpassungen?
Im letzten Artikel “Warum du Experimente in dein Business integrieren solltest”, haben wir euch das Skelett eines Experiments vorstellt. Heute möchten wir euch ein konkretes Beispiel von einem Experiment zeigen, das wir selbst umgesetzt haben. Die Erfahrung die wir dabei gewonnen haben, ist für uns sehr wertvoll. Das Experiment, das wir hier ansprechen, haben wir im letzten Jahr beim Agile Coach Camp Austria gemacht.
Die Background Story
Wir haben festgestellt, dass uns Videos sehr viel Spaß machen und uns einen einfachen Weg geben, uns nach Außen zu zeigen. Die Videos ermöglichen uns zu einem Thema eine lebendige Geschichte zu erzählen oder direkt zu zeigen wie uns unsere Arbeit Spaß macht. Damit ermöglichen wir allen die es interessiert zu erleben, welche Schritte wir gehen. Deshalb haben wir in der Vergangenheit immer wieder Möglichkeiten gesucht, um auch besser in der Videoerstellung zu werden.
Eine super Möglichkeit die sich uns geboten hat, war das Agile Coach Camp Austria im letzten Jahr. Bei diesem Event treffen sich Experten, Neueinsteiger und Interessierte rund um das Thema Agilität. Der Austausch an diesem Event wird durch das Format Open Space geprägt. Deshalb bietet dieses Event auch eine perfekte Möglichkeit etwas auszuprobieren. Die Teilgebenden und Interessierten helfen gerne mit, etwas Neues zu sehen oder etwas Bestehendes noch vertiefter zu ergründen.
Das Experiment in der Praxis
Damit ihr nun erleben könnt, welches Experiment wir am Agile Coach Camp Austria gemacht haben, nehmen wir euch auf eine kleine Reise mit. Auf dieser Reise zeigen wir euch, wie bei uns ein Experiment in der Realität aussieht und wie die 8 Steps eines Experimentes umgesetzt werden. Also, lasst uns aufbrechen.
Step 1: Legt fest weshalb ihr ein Experiment braucht
Bei der Videoerstellung ist uns eine Entwicklung besonders wichtig. Nämlich, dass die Videos intuitiv erstellt werden und damit ein Moment eingefangen werden kann. So haben wir die Möglichkeit, was wir erleben, am Besten anderen Menschen weiterzugeben. Aus diesem Grund haben wir nach einem Experiment gesucht und Ideen gesammelt, um genau diese intuitive Videoerstellung zu erlernen.
Step 2: Welche Ideen habt ihr für die Veränderung
Wir haben eigene Ideen zusammengeworfen und haben auch neue Ideen gesucht, wie eine intuitive Videoerstellung möglich wird. Dieses Wissen, haben wir uns neu erarbeitet und sind dabei auf Schlagworte wie After Movie, Event Movie oder Resonanz Video gestoßen.
Wichtig war für uns, dass wir auch Inspirationen von bereits bestehenden coolen Videos holen, damit wir ein Gefühl kriegen, welche Möglichkeiten wir haben. Wir haben verschiedene Beispiele gefunden, hier möchten wir 3 davon hervorheben.
Input an einem Event einfangen und interessant weitergeben Wie dies mit Freude und Leichtigkeit geht, hat uns Stojan Yankov mit seinem Video gezeigt. Im Video zeigt er, wie einfach Gedanken und Inputs von Personen an einem Event eingefangen werden können. Dieses Video hat er in LinkedIn gepostet und es zeigt kurz und knackig die Emotionen und die Erfahrungen von einzelnen Menschen.
Die Resonanz eines Event einfangen und weitergeben Die Gefühle und Emotionen von einem gesamten Event einzufangen und diese geschickt zu untermalen, ist eine weitere geniale Möglichkeit, Menschen zu zeigen, wie ein Event war. Dafür haben wir ein immens cooles Beispiel von Andrea Maier. Sie schafft es in einem Video, die Emotionen einzufangen und als Resonanzerlebnis wiederzugeben. Ein schönes Beispiel das uns sehr gefallen hat, ist ein Resonanz Video zu den Tagen der Zukunft.
Ein Erlebnis zeigen und weitergeben Fifteen Seconds macht unglaubliche Festivals. Sie haben auch das letzte Festival in einem After Movie festgehalten. Das Video zeigt wie das gesamte Event organisiert war und wie die neugierigen Menschen an diesem Event interagiert haben. Dadurch bekommt man ein Gefühl, wie es ist, bei diesem Event teilzunehmen.
Diese 3 Beispiele haben wir von allen Ideen, die wir gesammelt haben ausgewählt, damit die Auswahl für das Experiment von uns leichter wird.
Step 3 Entscheidet, was und weshalb ihr etwas ausprobieren möchtet
Alle Ideen die wir gesammelt haben sind sehr interessant und zeigen uns coole Möglichkeiten. Das was wir vor allem wollen ist, dass unsere Sicht auf ein Event wiedergegeben wird. Zudem soll das Video auch sichtbar machen, was die Menschen an diesem Event zu einem Thema wissen und was sie an diesem Event bewegt.
Somit haben wir uns entschieden, dass wir in Bezug auf das Experiment, den Rahmen “Input an einem Event einfangen” nehmen. Dazu möchten wir 3 Fragen zu einem Thema direkt am Event stellen. Hier ist es uns wichtig, dass die Menschen, welche die Fragen beantworten, den Raum bekommen ihre Sicht zu zeigen. Das heißt, in diesem Video stehen nicht wir im Fokus, sondern die anderen Menschen stehen im Fokus und bekommen eine Bühne.
Step 4 Formuliert euch eure Hypothese klar und deutlich
Wir wissen jetzt welches Experiment wir machen wollen und durch unseren ersten Schritt, auch wieso wir es brauchen. Jetzt wird es interessant, welche Hypothese steckt eigentlich in unserer Idee drin. Was soll uns das Experiment genau zeigen.
Unsere Hypothese war:
Step 5 Legt den Zeitrahmen für euer Experiment fest
Der Zeitrahmen für dieses Experiment war für uns einfach zum Festlegen, denn das Agile Coach Camp Austria fand vom 15. bis 17. Oktober 2021 statt. Deshalb war für uns wichtig, dass wir zwei Tage vorher genügend Zeit haben uns vorzubereiten, alles einzupacken, damit wir das Event wirklich genießen und die Momente einfangen können. Danach brauchen wir noch ca. eine Woche, um das Video zu schneiden, damit wir es veröffentlichen können.
Zusammengefasst sieht unser Zeitrahmen wie folgt aus:
Step 6 Führt euer Experiment durch
Ja, jetzt kommt der coole Teil, das heißt die Umsetzung. Dieser Schritt beim Experiment ist für uns der Schönste. Denn hier können wir jetzt das was wir uns in Gedanken ausgemalt haben umsetzen. Bei diesem Umsetzen blühen wir so richtig auf, denn es ermöglicht uns eine Welt zu zeigen die wir lieben.
Der Start für das Experiment ist, dass wir unser Video Equipment aus dem Studio so reduzieren, dass alles in nur 1 Tasche passt. Diese haben wir während dem gesamten Event immer dabei. Wenn sich dann eine Gelegenheit ergibt, sind wir bereit.
Am Event selbst haben wir unser Experiment im Open Space vorgestellt. Es war uns wichtig, dass alle Teilnehmenden wissen wieso wir das Experiment machen und dass wir auf der Suche nach experimentierfreudigen Menschen sind.
Das Thema, das wir in den Vordergrund gestellt haben, ist Agilität in Unternehmen. Denn aus unserer Sicht macht Agilität unseren Unternehmen das Leben leichter. Das wissen die Menschen an diesem Event, hingegen gibt es andere, die sich erst gerade damit auseinandersetzen. Diesen Menschen möchten wir Agilität in einem Video ein Stückchen greifbarer machen.
So weit so gut, jetzt brauchen wir 3 gute Fragen die wir stellen können. Die Organisatoren Veronika Jungwirth und Ralf Miarka von sinnvollFÜHREN haben uns die Möglichkeit gegeben, diese Fragen einfach zu finden. Denn der Start ins Agile Coach Camp Austria haben sie mit einer coolen Methode eröffnet. Jeder Teilnehmende hatte die Möglichkeit in einem festgelegten Zeitrahmen, verschiedene Personen 1 Frage zu stellen und hat alle Antworten gekriegt, die den Teilnehmenden direkt in den Sinn gekommen sind.
Dies war für uns ideal, wir haben ganz viele Leute gefragt: Welche Fragen würdest du stellen, um Agilität ein Stückweit greifbarer zu machen. Das Ergebnis, ganz viele Fragen und aus diesen haben wir 3 ausgewählt. Einfach war das Auswählen dadurch, dass mehrere Fragen mehrmals kamen. Schließlich haben sich folgende Fragen herauskristallisiert:
Mit diesem 3 Fragen haben wir uns auf dem Weg gemacht Personen zu animieren und zu motivieren mit uns das Experiment gemeinsam zu erleben. Wir haben in einem angenehmen Gespräch gefragt, ob jemand kurz Zeit hat und das Video mitgestalten möchte, indem er 3 Fragen beantwortet. Jeden den wir gefragt haben, hat gerne mitgemacht.
Hier jetzt ein kleiner Einschub, denn für uns ist es wirklich wichtig hier zu erwähnen, dass die Hilfe dieser Personen für uns nicht selbstverständlich war. Aus diesem Grund möchten wir hier allen die mitgeholfen haben beim Experiment danken. Ihre Expertise und Erfahrung zum Thema Agilität ist wirklich gross. Was wir in der kurzen Zeit mit ihnen mitbekommen haben ist:
Max Winkler besitzt viel Erfahrung und Freude, Agilität Anderen weiterzugeben.
Roland Seper ist ein Agile Enthusiast mit seiner tiefen Freude etwas zu bewirken.
Andrea Peterka verbindet mit ihrer ruhigen und leichtgewichtigen Art Menschen.
Bernd Joussen erkundet mit seiner Neugierde Neues und teilt Erfahrungen mit Freuden.
Vladimir Fisic hilft mit viel Humor und der Freude, Anderen bei ihren Improvements.
Georg Ebner unterstützt mit seiner Energie Menschen und stellt sie in den Fokus.
Yingying Liu bringt mit ihrer Freude an der Arbeit einen wertschätzenden Umgang mit Menschen mit sich.
Michael Rumpler bringt anderen mit der Freude an Geschichten und Analogien die Agilität näher.
Sabrina Schmitz begeistert andere mit ihrer direkten freundlichen Art und bringt sie dazu, sich zu bewegen.
Das filmen mit diesen 9 Personen hat einfach funktioniertDenn die lockere Umgebung die das Event gab, hat unterstützt, dass es einfach war über ein Thema zu reden und die Fragen zu beantworten.
Nach unserem ersten Video Snippet des Experiments, haben wir mit Freude das Ergebnis auf der Kamera angesehen und uns gefreut die nächsten Personen zu interviewen. Und hier kommen wir jetzt zu dem Teil der Reise, wo wir so richtig schön realisiert haben, dass wir ein Experiment machen und eben nicht immer alles glatt läuft.
Die nächsten zwei Punkte die bei uns auf der Liste zum Experiment standen, waren die Daten von den Speicherkarten zu holen und das Video zu schneiden, damit wir es veröffentlichen können. Als wir zu Hause angekommen waren haben wir voller Vorfreude die Speicherkarten im Laptop eingesteckt und wollten die Daten herunter holen. Mhmm…, irgendwie will das mit der Speicherkarte und dem Laptop nicht so ganz funktionieren. Natürlich haben wir die Daten runter holen können und haben sie auch versucht wirklich anzusehen. Dabei haben wir bemerkt, dass einige der Dateien lesbar sind und andere hingegen beschädigt. Das Resultat ist, dass wir ein paar von den Videos haben und andere nicht.
Unsere Entscheidung war, dass wir das Experiment bis zu diesem Punkt gebracht haben. Jetzt sind wir an dem Punkt, dass wir entscheiden, dass die Nachbearbeitung der Elemente nicht so durchgeführt werden, wie wir das zu Beginn wollten.
Step 7 Validiert eure Hypothese
Das Experiment ist in diesen Sinne noch gar nicht fertig, denn wir haben das Experiment durchgeführt und jetzt kommt ein wichtiger Schritt und das ist zurückzuschauen. Was ist das Ergebnis des Experimentes, wie sieht es mit der anfangs gestellten Hypothese aus?
Die Hypothese, nochmals zur Erinnerung:
Wir glauben, dass ein Video, welches drei Fragen zum Thema beantwortet, uns hilft genau dieses Thema greifbarer zu machen.
Nach dem Event können wir definitiv sagen, dass ein Thema immens gut eingefangen werden kann. Vor allem, wenn die drei Fragen das Thema einerseits erklären und in der Praxis zeigen, andererseits mit den Emotionen der Menschen verbinden. Somit hat das Experiment grundsätzlich funktioniert.
Na ja, so ganz auch wieder nicht, denn es ist das Eine oder Andere doch nicht ganz so gelaufen wie wir uns das vorgestellt haben. Damit wir das schön verdeutlichen können, haben wir uns die 3 folgenden Fragen gestellt und beantwortet:
Was hat gut funktioniert?
Der Aufbau zum Videodreh war immens einfach.
Personen zu finden ging gut, da die Teilnehmenden vom Event wussten,weshalb wir das Video drehen.
Wir haben gesehen, wie wenig es braucht, damit etwas Interessantes bei einem Video rauskommen kann.
Die Antworten auf die Fragen von rund 10 Personen decken das Thema sehr gut ab, um einen Einblick zu bekommen.
Ein Event, an dem das Thema präsent ist, bringt Menschen zusammen die ein exzellentes Wissen haben und Experten sind oder sehr offen und interessiert sind Anderen etwas weiterzugeben.
Die Interviews über das gesamte Event zu verstreuen, hat super funktioniert.
Was hat nicht gut geklappt?
Am Ende des Events, noch von uns selbst Aufnahmen zu machen, damit ein Intro und Outro für das Video vorhanden ist, war eine bedingt gute Idee. Außer man möchte das gemütliche Surren des Staubsaugers und das rege Klirren des Geschirrs. Es gibt ein interessantes Ambiente, nur nicht das, welches wir uns vorstellen.
Die größte Enttäuschung war für uns natürlich, dass die Videos abzuspeichern, nicht so funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt haben. Das Ergebnis war, dass wir das Video nicht so erstellen konnten, wie wir es vor hatten. Weshalb wir uns entschieden haben, es auch nicht zu machen.
Gab es eine positive oder negative Auswirkung, die wir bemerkenswert fanden?
Die Menschen die wir angetroffen haben, waren sehr hilfsbereit und auch das Interesse der gesamten Community war da, ein Video mitzugestalten. Es war für uns cool zu sehen, dass dies so einfach möglich ist.
Im Natural Environment haben wir das Filmen einfach gelernt und können dieses Know-how auch für die nächsten Events wiederverwenden.
Step 8 Entscheidet euer weiteres Vorgehen
Das Experiment hat uns gezeigt, dass die Variante an Videos, sehr gut an Events funktionieren. Durch das Fragen können wir Andere einfach abholen und wir können auch eine Verbindung aufbauen zu den Personen. Dadurch ist es möglich, diese näher kennenzulernen, um mit ihnen auch in Kontakt zu bleiben.
Das heißt wir freuen uns schon auf das nächste Event wo wir die Möglichkeit haben, diese Art von Videos erneut zu erstellen.
5 Monate später
Wie sieht es heute, 5 Monate später aus, nachdem wir das Experiment gemacht haben? Es hat sich abgezeichnet, dass wir das, was wir lieben und super können, jetzt einfach verbinden. Wir erstellen Story Videos. Das heißt, wir zeigen das was wir erleben oder das was wir weitergeben wollen in einer Geschichte, um Andere zu begeistern.
Bei einem Event kennen wir nun einen guten Weg, wie wir Andere mehr begeistern können etwas von sich zu geben um Anderen zu helfen.
Die Videos die wir mittlerweile erstellen, werden von Tag zu Tag interessanter und besser. Damit haben wir uns einen Raum geschaffen, dass wir nicht nur einfach Videos erstellen, um Anderen zu zeigen was interessant ist. Sondern, wir haben ein Raum geschaffen, der uns viel Freude bereitet und dadurch ermöglichen wir uns unser Business zu leben.
Zusammenfassend ist für uns das Experiment ein Erfolg gewesen. Wir hoffen, dass unser Beispiel euch zeigt, wie einfach es sein kann, ein Experiment in die Praxis umzusetzen.
Unsere Quellen
Persönliche Erfahrungen von OverTheMaze